8. September 2025

Augen auf bei Orphan Drugs!

Einzelfall mit über 94.000 Euro Einsparung

 

Eine 38 Jahre alte Frau wird am 19.04.2025 mit der Aufnahmediagnose C83.3 (Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom) in einem baden-württembergischen Universitätsklinikum aufgenommen. Am 30.06.2025 wird die Patientin zur Palliativbehandlung in ein anderes Krankenhaus verlegt.

Mit Datum vom 22.07.2025 stellt das Klinikum eine Rechnung über 518.247,61 €. Abgerechnet werden neben dem Lymphom eine intensivmedizinische Komplexbehandlung sowie zahlreiche OPS (u.a. CT-Aufnahmen, Transfusionen, Punktionen, Labordiagnostik, Biopsien) und Zusatzentgelte (u.a. für diverse Chemotherapeutika und Immuntherapien) sowie Entgelte für NUB (neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden).

Der casusQuo-Kostenmanagerin fiel insbesondere das NUB-Entgelt für Tabelecleucel ins Auge. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes „Orphan Drug“ – ein Medikament gegen seltene Erkrankungen. Es kommt nur bei sehr seltenen Fallkonstellationen zum Einsatz und ist entsprechend hochpreisig. Die Patientin hatte 5 Gaben davon erhalten, die auf der Rechnung mit je 74.250 € erschienen. Der Betrag entspricht dem NUB-Entgelt, das in der NUB-Vereinbarung 2024 für Tabelecleucel hinterlegt ist. Allerdings können Kliniken laut Rundschreiben des GKV-Spitzenverbands vom 17.10.2024 nur noch 55.444,45 € je Gabe des Medikaments abrechnen, sobald die Kostenträger die geänderte Höhe des Erstattungsbetrags bekannt gegeben haben. Eine Mail vom 10.01.2025, mit der die AOK über den geänderten Betrag informiert, lag der casusQuo-Kostenmanagerin vor.

Die casusQuo-Kostenmanagerin wandte sich deshalb telefonisch an das Klinikum, um das Problem zu klären. Von dort erfolgte umgehend eine Rechnungskorrektur mit dem geänderten NUB-Entgelt. Die neue Schlussrechnung belief sich auf 424.219,86 €. Differenz: 94.027,75 €!

Die genaue Kenntnis des Rundschreibens vom GKV-Spitzenverband sowie die Aufmerksamkeit der casusQuo-Kostenmanagerin bringen in diesem Einzelfall eine Einsparung von über 94.000 €. Hat noch irgendjemand Zweifel daran, dass der CheQ sich lohnt??

1. Rechnung

518.247,61 €

Korrekturrechnung

424.219,86 €

Einsparung

94.027,75 €

Foto © Roxi Andreea auf Pixabay

Teilen

Facebook